Banner

Hofmeister 1929 - 1932

Die einzige wissenschaftliche Grabung hat Hermann Hofmeister in den Jahren 1929 - 1932 durchgeführt. Hofmeister war Mitglied des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes, ein Nazi, Rassist und Antisemit. Seine Deutungen der Grabungsergebnisse waren geprägt von dem Wunsch eine bedeutsame germanische Anlage untersucht zu haben, vieles ist heute widerlegt. Seine Grabungstechnik aber entsprach dem damaligen Stand und war weitgehend seriös. Leider hat er den Boden im Inneren der Burg nicht vorsichtig schichtweise abgetragen, sondern in einem Arbeitsgang rigeros auf ein "Planum" gesetzt. So konnte die Entwicklung der Burg während ihrer Besiedelungsphase nicht nachvollzogen werden und der Plan der Pfostenlöcher und Gruben ergibt ein chaotisches Bild.

Hofmeister hat seine Ergebnisse in einem Buch zusammengefasst: Urholstein, erschienen im Verlag J. J. Augustin, Glückstadt.

Lageplan gezoomt
(Zum Vergrößern anklicken)

Hofmeister legte in den Jahren 1929 - 1932 drei Wallschnitte an, die in der Abbildung als W1 - W3 gekennzeichnet sind. Sie ergaben, dass der Wall aus Heidesoden der Gegend gepackt ist, zur Verstärkung der Konstruktion waren horizontal Balken und Bohlen eingebaut. Der Wall wurde mehrfach durch Erdrutsche geschädigt, repariert und verbessert, Hofmeister meint bis zu sieben Bauphasen zu erkennen. In der nördlichen Hälfte verlief vor dem Wall ein Graben, der ebenfalls mindestens einmal verbreitert wurde.

Der heutige Straßenverlauf wurde erst nach der Aufgabe der Burg angelegt. Ursprünglich gab es ein Tor im Südosten, von wo aus ein Wiesendamm Richtung Bekau - Furt führte. Ein weiterer Damm findet sich im Südwesten der Burg in Richtung Kaaks, dort ist aber nicht nach Überresten eines Tores gesucht worden. Hofmeister ging davon aus, dass es nur einen Zugang zur Burg gab und die Straße östlich an ihr vorbei führte.

Das Innenfeld der Burg untersuchte Hofmeister, indem er das gesamte Areal (mit Ausnahme der Straße) abschnittsweise bis auf eine plane Schicht (Planum) unterhalb der Humusschicht abtrug. Die so sichtbar gewordenen Verfärbungen, die Störungen des gewachsenen Bodens durch Eingriffe kennzeichnen, kartographierte er. Es sind zahlreiche Pfostenlöcher und Gruben erkennbar, die Dichte nimmt zum Wall hin zu, es ließen sich aber keine Grundrisse ausmachen. Wahrscheinlich sind über einen längeren Zeitraum hinweg alte Bauten verschwunden und neue entstanden. Leider hat Hofmeister es mit seiner Methode des Planums versäumt, die Chronologie der Besiedlung (die Siedlungshorizonte) zu erforschen.

Hofmeister findet auch verschiedene Feuerstellen: Als Ring aus Steinen angelegt, auf einem Pflaster von etwa 1 qm und aus aufeinander gesetzten Steinen. Auch auf dem Wall findet er eine Feuerstelle, die er als Signalfeuer deutet.

 

Hofmeister vertrat die Ansicht, dass die Elbmarschen und die Niederungen der Zuflüsse in frühgeschichtlicher Zeit gänzlich mit Wasser bedeckt waren. Er folgerte, dass die Kaaksburg ein bedeutender Hafen war, der Vorgänger des mittelalterlichen Hamburg. Doch schon wenige Jahre später widerlegte Karl Kersten diese These.

Another website made by Norbert Kammer